Pnos engagiert
Volksverhetzer
Neue Luzerner Zeitung; 03.12.2011
Barbara Inglin
Die rechtsextreme
Pnos (Partei National Orientierter Schweizer) hat sich für
ihren Parteitag Schützenhilfe aus Deutschland geholt. Wie die
linke Gruppierung «Antifa Bern» gestern mitteilte, war
der als «Hitler von Köln» bekannte und wegen Volksverhetzung
vorbestrafte Axel Reitz als Gastredner eingeladen.
In einem Eintrag
auf der Pnos-Homepage wird dies bestätigt. Die Veranstaltung
fand am 9. Oktober in einem Partylokal in einer Luzerner Landgemeinde
statt. Der Besitzer des Lokals will auf Anfrage nichts vom umstrittenen
Auftritt gewusst haben. Er habe seinen Raum an eine Privatperson
vermietet und nicht weiter nachgefragt. «Ich wusste auch nicht,
dass die Pnos dahintersteckt», sagt er.
Experte sieht
keine Gefahr
«Die
Pnos hat keine Ausstrahlung und keinen Leader, deshalb hat sie sich
wohl einen starken Redner aus Deutschland geholt», sagt der
Basler Experte für Rechtsextremismus, Samuel Althof. Den Auftritt
als solchen wertet er nicht als gefährlich. «Solange
Reitz einzig vor knapp 50 Pnos-Anhängern spricht, hat er wie
im deutschen Politalltag auch in der Schweiz kein grosses Echo.»
Die Pnos selber sei eine Kleinst-Spielzeugpartei ohne jegliche politische
Relevanz. «Da ist der extreme rechte Rand der SVP sehr viel
gefährlicher, denn dieser ist in die gesetzgebende Politik
eingebunden.»
Erst am letzten
Sonntag berichtete die «Sonntagszeitung», dass sich
Schweizer und deutsche Rechtsextreme gemeinsam im Raum Luzern zu
Schiessübungen getroffen hätten. Wie kommt es zu dieser
Zusammenarbeit von eigentlich extrem nationalistisch eingestellten
Gruppierungen? «Die von Hass erfüllte, paranoid-rassistische
Ideologie wie auch ihr antisemitisches Weltbild verbindet. Die Organisationen
haben teilweise ähnliche Parteiprogramme, sie verstehen sich
als nationale Revolutionäre», sagt Althof. Dass aber
auch im Bereich des deutschen Rechtsterrorismus ein aktiver Austausch
mit der Schweiz stattfinde, sei bis jetzt nicht bekannt.
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