«Sie bilden sich ein, sie hätten nun Oberwasser»
Rechtsextreme zogen am vergangenen Samstag durch Solothurn. Das
Ja zur SVP-Initiative gab ihnen laut einem Experten Auftrieb.
Quelle: 20minuten,
19.02.2014
Gespenstische Szenen in Solothurn: In weisse Masken gehüllt
und mit brennenden Fackeln in den Händen marschierten am Samstagabend
rund 80 Neonazis durch die verregneten Gassen der Altstadt. Ihre
Botschaft trugen sie unmissverständlich auf einem Transparent
mit – «Asylanten raus.» Nach nur wenigen Minuten
war der Spuk vorbei. Danach stellte die Gruppierung ein Video des
Marsches ins Internet.
«Die
Rechtsextremen suchen nur ambivalent die Öffentlichkeit –
sie bleiben durch ihre Masken gleichwohl anonym», so Extremismus-Experte
Samuel Althof. Die Gruppierung verbreite keine ernst zu nehmenden
Botschaften, sondern wolle einfach die Bevölkerung erschrecken:
«Es handelt sich um eine Art Flashmob – eine scheinpolitische,
geisterbahnartige Inszenierung.»
Laut Althof ahmten die Rechtsextremen in Solothurn die Gruppierung
der deutschen «Unsterblichen» nach – eine Neonazi-Bewegung,
die im Nachbarland verboten ist und nun auch in der Schweiz erscheint.
«Die
Rechtsextremen fühlen sich bestärkt»
Dass der Aufmarsch
der Neonazis in Solothurn so kurz nach dem Ja zur Masseneinwanderungsinitiative
der SVP stattfand, ist für Althof kein Zufall: «Die Rechtsextremen
fühlen sich durch das Ja bestärkt. Sie bilden sich ein,
sie hätten nun Oberwasser.» Ein Verbot der Gruppierung
bringt laut Althof aber keine Lösung: «Mit ihren rassistischen
Argumenten verbauen sie sich jeden Einstieg in die Politik.»
(cha/smü)
Nach der Nazi-Demo in Solothurn ruft das spontan gegründete
Kollektiv «Bunt statt Braun» auf Facebook zu einer Gegendemonstration
auf, die am Donnerstag, 20. Februar, um 20 Uhr stattfinden soll.
«Wir erwarten und hoffen, dass sich die Solothurner Bevölkerung
beteiligt und hinsteht, um zu zeigen, dass wir Intoleranz nicht
dulden», sagen die Solothurner Organisatoren gegenüber
der «Solothurner Zeitung». Eine Bewilligung für
die Demonstration wollen die Organisatoren nicht einholen. «Wir
sind frei genug, unsere Meinung kundzutun.» DOS
Quellen:
Kundgebung:
Stadtparteien sind befremdet über Fremdenfeindlichkeit
Unbewilligte
Demonstration - «Wir sind frei genug, unsere Meinung kundzutun»
Angst
wäre eine zu schmeichelnde Widmung
«Nationale
Opposition» zog gegen «Überfremdung» durch
Solothurn
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