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Medienanalyse


„…Raus mit dem Pack. oder ins KZ!!!!“

Am 13.11.2013 veröffentlichte die Basler Zeitung einen Artikel von Daniel Wahl mit dem Titel: „Basler Muslime rufen zum heiligen Krieg auf“. Der Artikel wurde auch auf der Facebook Seite und auf der Online Seite der BaZ –jeweils mit einem Forum-verlinkt oder veröffentlicht.

Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention FEXX thematisiert an dieser Stelle die Wirkung dieses Artikels auf die rechtsextreme Szene. Die Analyse basiert auf dem routinemäßigen Monitoring rechtsextremer Foren und Webseiten, welches die Fachstelle betreibt.

Die Diskussion der im Artikel zitierten Koran- Auszüge ist nicht Gegenstand dieses Beitrags.

Der Artikel löste in der rechtsextremen Szene umgehend eine rassistische und gewaltgeladene Debatte aus. Vergleiche zu Hitler-Deutschland und konkrete Gewaltandrohungen gegen fundamentalistische Muslime schaukelten die Diskussion auf. Der Tenor dieser Voten ist klar: Muslime gehören, selbst wenn diese Schweizer Bürger sind, nicht in die Schweiz- notfalls werden sie mit Gewalt außer Landes geschafft.

Im Folgenden seien ein paar der problematischsten Aussagen zitiert (sinngemäß ins Hochdeutsche übersetzt, siehe Originaltexte unten): „in Deutschland ist das gleiche Problem. Raus mit dem Pack. oder ins KZ!!!!“ (YL); „…man sollte mal mit 20 Personen, mit Axt und Baselballschläger, vor einem solchen Stand aufkreuzen und fragen: Ihr wollt Krieg? Das könnt Ihr haben. Und dann alles zu Brennholz verarbeiten…“ (Beat Mueller); „Oder man stelle beim Blättern (im Buch) zufällig ein Kanisterchen hin ... hoppl, jetzt ist es umgefallen, schon blöd. Und eine Zigarette rein werfen ...Fürio-es brennt!“ (R.B); „Am besten gleich neben ihrem Stand eine fahrbare Metzgerei mit Tonnen von Schweinefleisch aufstellen!!!“ (Christian Schaub); etc.

Den Kommentaren folgten Weitere in dieser Art- Beiträge, die offene oder verdeckte Gewalt als Lösung des von der Basler Zeitung postulierten Problems mit dem Koran propagierten.

Die Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention FEXX stellt das Recht auf journalistische Meinungsfreiheit nicht in Frage. Dazu muss auch eine kritische Auseinandersetzung mit Religionen- auch dem Islam- gehören dürfen. Allerdings sollten sich Journalisten bei Fragen im religiösen Kontext Ihrer Verantwortung bewusst sein. Dazu gehört auch, potentiell Gewalt- mobilisierenden Auswirkungen der Texte durch Vermeidung von „Aufhetze“ vorzubeugen. Diffamierung von Weltreligionen überschreitet Grenzen und schafft Provokationen, die mit gutem Journalismus nicht zu vereinen sind. Im Falle des Artikels von Daniel Wahl führt die resultierende Debatte aus Sicht der Fachstelle zu einer Sicherheitsfrage für die Muslimische Gemeinschaft in der Schweiz und hat gar das Potential, den Religionsfrieden zu gefährden.

Die Fachstelle hält dies für eine sehr gefährliche Entwicklung.

Sie hat dem Autor des Artikels in einem längeren Gespräch ihre Besorgnis mitgeteilt und ruft Medienschaffende in der Schweiz dazu auf, bei der Aufdeckung von Missständen ausgewogen und im Bewusstsein um die möglichen Auswirken in der Öffentlichkeit zu berichten.

Originalzitate:
Beat Mueller Erschtens gits keini Basler Musel, das si alles Frömdi. Zweitens sött me mal so z 20schte vor somene Ständli ufchrüze mit Axt und Baseballschläger und frage: Dir weit CHrieg? Chöiter ha. Und denn alles zu Brönnholz verarbeite. Ob ächt denn d Schmier au numme dernäbet steit u zuelueget? Hä?
R.B. Oder me stellt bim blettere vo dem Züüg wie zuefällig es chanisterli ahne.....hoppla itz isches umgheit, schon no blöd. Und d Zigi dri rüehre....... Fürio!
YL: im Dütsche ischs gliche Problem. Raus mit dem Pack. oder ins KZ!!!!
Christian Schaub am besten gleich neben ihrem Stand eine fahrbare Metzgerei mit Tonnen von Schweinefleisch aufstellen!!!

Quellen:
Basler Muslime rufen zum heiligen Krieg auf von Daniel Wahl, Basler Zeitung vom 13.11.2013
Link: Forum zum Artikel in der Basler Zeitung
Lieber die Polizei als ein religiöser Wächterrat. von Markus Melzl, Basler Zeitung vom 18.11.2013
Der Taliban geht um. Ein Artikel von TagesWoche Redaktor Renato Beck vom 19.11.2013 In dem Artikel wird die religiöse Zugerhörigt von Daniel Wahl in der Freikirche Bewegung Plus thematisiert.
Basel etabliert ein Gesinnungs-Ministerium von Daniel Wahl, Basler Zeitung 22.10.2013
Guy Morin stellt sich hinter seine Religionsbeauftragte von Daniel Wahl 29.10.2013
Kampfbegriff «Islamophobie» von Pascal Bruckner, Basler Zeitung vom 22.11.2013
Predigten gegen «Ungläubige» von Daniel Wahl. Basler Zeitung vom 04.12.2014

Urteil des Schweizerischen Presserates über einen Artikel von Thomas Wehrli vom 28. März 2013 in der Basler Zeitung: «Alle fünf Minuten wird irgendwo auf der Welt ein Christ ermordet – der islamische Extremismus beschert dem Christentum die grösste Glaubensverfolgung seiner Geschichte.»
Zitat Presserat: Die «Basler Zeitung» [habe] das berufsethische Diskriminierungsverbot mit einem Amalgam aus berechtigter Kritik am islamistischen Terrorismus und Fundamentalismus und diskriminierenden Aussagen über den Islam in schwerwiegender Weise verletzt.
Urteil Nr. 61/2013 13. November 2013



Leserbrief der Fachstelle vom 19.11.2013 an die Basler Zeitung

Wie Goebbels Mechanik

Fast täglich publiziert die Basler Zeitung negativ wertende Artikel zum Islam, in dem sie zB. saudischen Wahabismus als eine Bedrohung für die Schweiz empor stilisiert. Dieser extreme Islam wird jedoch nur von einem verschwindend kleinen Teil von Moslems in der Schweiz akzeptiert oder praktiziert, hauptsächlich vertreten durch den IZRS. Man versucht, wider besseres Wissen, Polizei und Nachrichtendienste zur Regelung solcher „Probleme“ aufzubieten, bei einer gleichzeitigen Forderung, den institutionalisierten und etablierten interreligiösen Dialog mit seinem Runden-Tisch ab schaffen zu wollen. Am 18.11.13 phantasiert der ehemalige Kriminalkommissar Markus Menzel in der BaZ eine Szene zwischen einem prügelnden Imam und einem Rabbiner auf dem Claraplatz herbei, bei welcher die Polizei dann hätte einschreiten müssen. Die BaZ demontiert mit solchen Berichten, Tag für Tag, den Religionsfrieden in dieser Stadt mehr und mehr, - so lange bis die Gewalt ihre Legitimität finden wird.



Mit freundlichen Grüssen

Samuel Althof - Kessler

Fachstelle Extremismus - und Gewaltprävention, FEXX
Postfach 109
4104 Oberwil
Schweiz

Telefon: +41 61 413 80 78
Mobile: +41 78 619 33 33
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Rechtsextreme bedrohen radikale Muslime
Quelle: 20minuten Online, 16.11.2013

Rechtsextreme Kreise drohen im Internet mit Anschlägen auf Infostände des radikalen Islamischen Zentralrats der Schweiz. Ein Experte befürchtet, dass es zu Gewaltakten kommen wird.

An Ständen informieren Vertreter des Islamischen Zentralrats der Schweiz (IZRS) in den grossen Schweizer Städten regelmässig Passanten über ihre extremen religiösen Ansichten und verteilen Schriften mit hochproblematischem Inhalt. So heisst es in einem der Bücher, die an einem Infostand des IZRS auf dem Basler Claraplatz an arabischsprachige Interessierte verteilt wurden, Unverheiratete, die Sex hätten, seien mit 100 Peitschenhieben zu bestrafen, wer Alkohol trinke mit 40, Dieben seien die Hände abzuhacken, und Menschen, die vom Islam abfallen, seien zu töten.

Nachdem die «Basler Zeitung» darüber berichtet hatte, entlud sich im Online-Forum der Zeitung ein Sturm der Empörung mit über 300 Kommentaren. Und auch in den rechtsextremen Kreisen habe sich der Artikel schnell verbreitet, sagt Samuel Althof von der Fachstelle für Extremismus und Gewaltprävention, die ein Monitoring der einschlägigen Inhalte im Internet betreibt. «Man sollte einmal mit einer Äxten und Baseballschlägern an so einem Stand aufkreuzen und aus allen Brennholz machen», schreibt eine der Personen aus dem rechtsextremen Milieu – und erhält zahlreiche zustimmende Kommentare.

«Die Zahl dieser Äusserungen ist auffallend gross und die Sprache auch für diese Szene unübersehbar gewalttätig», sagt Althof. Er befürchte deshalb, dass auf diese Worte auch Taten folgen könnten. «Es scheint mir wahrscheinlich, dass gewaltbereite Rechtsextreme in nächster Zeit tatsächlich einen IZRS-Infostand als Ziel auswählen könnten», so der Extremismusexperte.

IZRS ergreift Sicherheitsmassnahmen

Ferah Ulucay vom IZRS sagt, man habe Kenntnis von diesen Drohungen, die durch die «islamophobe» Berichterstattung der «Basler Zeitung» provoziert worden seien. «Leider kommen solche Drohungen gegen den IZRS immer wieder vor, wir haben in mehreren Fällen schon Strafanzeige erstattet.» Diesen Schritt behalte man sich auch jetzt wieder vor. Am Samstag, 16. November, stellt der IZRS in Zürich und in St. Gallen Infostände auf. Daran halte man trotz der Drohungen fest, so Ulucay: «Wir lassen uns nicht einschüchtern. Aber natürlich ergreifen wir Sicherheitsmassnahmen, um unsere Leute zu schützen.» Auch Basel will der IZRS bald wieder präsent sein: Am 6. Dezember soll dort wieder ein Infostand stehen.

Unbehagen bereitet der Wirbel um den IZRS den gemässigten Muslimen: Die Basler Muslim Kommission schreibt in einer Mitteilung vom Donnerstag, der Islam sei «eine Religion des Friedens». Jeder sei zu einem Kennenlernen auf einen Tee in eine Basler Moschee eingeladen.

(lüs)


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