Krawalle in Zürich: Wer offenbar dahinter steckt
Quelle: srf.ch/
Gespräch
mit Samuel Althof
5:16 min, aus SRF 4 News aktuell vom 15.12.2014 Beitrag
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Die Krawalle
in Zürich vom vergangenen Wochenende waren nicht nur gut organisiert.
Sie zogen auch Leute an, die in Kauf nehmen, Leben zu gefährden.
Laut Samuel Althof, Leiter der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention
in Basel, deutet dies vor allem auf eine Organisation hin.
Die Krawalle
vom vergangenen Freitag in Zürich hallen immer noch nach. Rund
200 vermummte Linksautonome zogen mit grosser Zerstörungswut
durch die Stadt. Als die Polizei aufmarschierte, wurde sie von den
Linksautonomen mit Feuerwerkskörpern angegriffen. Sieben Polizisten
wurden leicht verletzt.
Die Linksautonomen
nahmen mit ihren Attacken also in Kauf, dass Polizisten an Leib
und Leben gefährdet wurden. Für Samuel Althof, Leiter
der Fachstelle Extremismus und Gewaltprävention in Basel, ist
klar: «Man kann davon ausgehen, dass es sich hauptsächlich
um Personen handelt, die sich innerhalb des Revolutionären
Aufbaus (RA) organisieren oder Szenen, die sich in diesem Kreis
überlappen.»
Ziel: Bilder,
die an Revolution erinnern
Der RA ist eine linksextreme Organisation, die zwar hauptsächlich
in Zürich beheimatet, aber international vernetzt ist. Sie
agiert in der ganzen Schweiz. Immer wieder mache der RA mit gewalttätigen
Ausschreitungen auf sich aufmerksam, so Althof. Beispielsweise in
Basel während der OSZE-Tagung.
Der RA versteht
sich selbst als eine Gegengewalt zur von ihm selbst als Gewalt empfundenen
Schweizer Tagespolitik. So deutet nun einiges darauf hin, dass die
Organisation bei den Krawallen in Zürich eine Rolle spielte.
«Es ist genau das passiert, was der RA für sich als Ziel
formuliert», so Althof.
Die Organisation
mischt sich immer wieder in eigentlich friedliche Demonstrationen
ein und deklariert diese als ihre eigenen. Das Ziel: Mit Gewalt
will man Bilder schaffen, die an eine Revolution erinnern, die eine
«revolutionäre Kultur» zeigen. Also: Zerstörungen
und Tags in den betroffenen Strassenzügen.
Keine Grenze
der Gewalt
Der RA ist
laut Althof gut organisiert: Durch regelmässige Treffen in
ihren eigenen Foren und über neue Medien. Zudem verfügten
die Mitglieder über lange Erfahrung in konspirativem Verhalten.
Sie stammten hauptsächlich aus der Mittel- und Unterschicht,
nur selten seien einzelne Personen der Oberschicht zuzurechnen.
Und vor allem
Eines zeichne den RA aus: «Die Mitglieder sind bereit, praktisch
jede Form von Gewalt anzuwenden», erklärt Althof. Dies
hätten beispielsweise Lager von vorbereiteten Molotowcocktails
gezeigt, die bei Razzien in besetzten Häusern gefunden wurden.
«Sie sind bereit, die Gesundheit und gar das Leben von Polizisten
und anderen Menschen zu gefährden.» |